Lob der Dunkelheit

Regie:Angelika Gök

 

Die Nacht genießt, sieht man von eher seltenen romantischen Mondnächten ab, einen denkbar schlechten Ruf: In der Dunkelheit melden sich Ängste, die weit in die Kindheit zurückreichen; die meisten Menschen sind dann doch lieber zuhause. Und so wurden die Wörter „Nacht“ und „Dunkelheit“ zu Metaphern für das Schlimme, Böse, Unheimliche des Lebens schlechthin. Das daraus resultierende Bemühen um Helligkeit überall und in allen Bereichen trägt mitunter seltsame Früchte und führt ganz konkret in der westlichen Welt zu einem Phänomen, das mittlerweile als Lichtverschmutzung bezeichnet wird.

Dabei birgt das Schummrige durchaus einen großen Reiz, dieser Bereich des nur Erahnbaren, aber nicht sicher Erkennbaren, von dem uns die Märchen, Mythen, Lieder und Balladen erzählen. Und die Mystiker aller Zeiten wussten und wissen, genauso wie die Psychoanalytiker, wie sehr ein bewusstes und geduldiges Durchschreiten der tiefen Nacht Voraussetzung für den Einbruch des strahlenden Lichts ist.

In die dunkle Hinterwelt der Nacht führt der Figurenspieler Wolfgang Kammer mit Szenen sowie Texten von Goethe, Kafka, Novalis u.a..